Mein Blick
Es gibt Berufe, die lassen sich nicht erlernen. Dazu zählt die Arbeit der Trauerrednerin. Das Handwerk des Schreibens ist möglich, Empathie und Lebenserfahrung sind im besten Falle gegeben.
Von Hause aus bin ich Journalistin und also mit dem Handwerk des Schreibens vertraut. Dass ich auch in der Lage sein würde, Trauerreden zu recherchieren, zu schreiben und zu halten, wusste ich hingegen nicht. Aber eine mir sehr liebe Kollegin bat mich vor vielen Jahren, im Falle ihres Todes die Trauerrede für sie zu übernehmen. Ich versprach es. Vor einigen Jahren ist die Kollegin verstorben. Ihre Töchter kamen zu mir und erinnerten mich an mein Versprechen. Ich schrieb und hielt also die Rede - und stellte fest, dass dieser Teil meiner Berufstätigkeit mir besonders wichtig ist.
Seither bin ich auch Trauerrednerin.
Meine Motivation
Eine Trauerrede ist für mich etwas ganz Besonderes. Sie darf ein Hohelied auf den Menschen sein, dessen Lebenskreis sich geschlossen hat. Zugleich sollte sie den Menschen so zeigen, wie er im Kreise seiner Lieben, seiner Kolleginnen und Kollegen, seiner nahen Menschen war. Mit seinen Stärken und auch mit jenen Eigenschaften, die manche als Schwäche bezeichnen.
Der tabellarische Lebenslauf eines Menschen ist für mich nur ein Hinweis. Wirklich wichtig sind Menschen und Dinge, die dem verstorbenen Menschen während seines Lebens bedeutsam waren. Zudem halte ich es für wichtig, über seinen Charakter zu sprechen. Und auch über seine Hobbys. Denn beides macht einen Menschen aus.
Die Trauerrede
Wenn ich eine Trauerrede vorbereite, rede ich zunächst mit nahen Menschen des Verstorbenen. Dafür nehme ich mir viel Zeit. Denn eine Trauerfeier ist die unwiderruflich letzte Gelegenheit, einen Menschen öffentlich zu würdigen und zu beschreiben. Auch ein Dank an diesen Menschen ist ein letztes Mal möglich.
In jedem Falle wird die Trauerrede entsprechend Ihrer Wünsche gestaltet und geschrieben.
Jede Rede wird von mir auf den einen Menschen zugeschrieben, es gibt keine Dopplungen. Denn jeder Mensch ist einmalig, also sollte es die Abschiedsrede für ihn auch sein.
Zu einer Trauerrede gehören nach meinem Verständnis auch Ereignisse und Geschichten, die besonders gut oder heiter oder bedeutsam waren. Denn die Trauerfeier birgt zwei Wörter: die Trauer UND die Feier. Es geht um einen Abschied von dem Menschen, der auch gelacht und geliebt hat.


Die Musik
Zu einer Trauerfeier gehört natürlich Musik. Aber es gibt keine Begrenzung, was für eine Musik denn gewünscht werden könnte. Von der Klassik über Blues, Rock oder Jazz bis hin zu einem aktuellen Schlager ist alles möglich und erlaubt, was geltender Moral entspricht.
Manchmal ist es tatsächlich ein Lied von Helene Fischer. Ein anderes Mal ist es „Nights in white satin“ oder Edith Piaf oder Bach. Das entscheiden Sie, von mir kommen lediglich entsprechend Ihrer Wünsche Vorschläge.
